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1. Geschichte des Altertums - S. 58

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
58 Geschichte der Römer. das aus Etrurien herstammte und nach der Stadt Tarquinii die Tar-totqidnhi?quini er hieß. Tarquinius Priscus, d. H. der Alte, war ein V 3<Us' glanzliebender Fürst, der nicht nur Kriege führte, sondern auch, wie die Tyrannen Griechenlands, große Bauten errichtete und so die Stadt verschönte. Unter Heranziehung etruskischer Baumeister begann er einen großen und prächtigen Tempel des Jupiter auf dem Kapitol zu errichten. Er baute ferner zahlreiche unterirdische, aus Stein gemauerte und gewölbte Kanäle, die K l o a k e n, durch die der sumpfige und daher ungesunde Boden der Stadt entwässert wurde und die noch heute ihre Dienste tun; in der nunmehr trocken gelegten Niederung nördlich vom Palatin legte er das Forum, den mit breiten Quadern gepflasterten Marktplatz, an. Seivius Ihm folgte sein Schwiegersohn S e r v i u s T u l l i u s. Er war ein “S milder und volksfreundlicher König, der sich durch die Verfassung, die ? Mischecr ^em römischen Volke gab, ein hohes Verdienst und großen Ruhm erwarb. Berfasiung. Zwei Stände hatten sich in Rom herausgebildet: der wohlhabendere Adel, die P a t r i z i e r, und die ärmere Bevölkerung, Bauern und Handwerker, die man die P l e b e j e r nannte. So wie nun vorher Solon in Athen den Streit des Adels mit der übrigen Bürgerschaft dadurch zu schlichten gesucht hatte, daß er allen Bürgern'politische Rechte, aber nicht die gleichen Rechte gab, so verfuhr auch Servius Tullius; wie Solon, stufte auch er die p o l i t i s ch e n R e ch t e nach dem Vermögen ab. Nach dem Grundbesitz teilte er das Volk in fünf Klassen und diese wieder in Centurien. Centurienweise stimmte das Volk in der Volksversammlung, den Komitien, ab, die daher Centuriatkomitien heißen. So erhielten denn auch die Plebejer Zutritt zur Volksversammlung, wenn auch den Wohlhabenderen hier die Mehrzahl der Stimmen zufiel; auch die Plebejer trugen jetzt die Waffen für das Vaterland; sie waren aus Halbbürgern Bürger geworden. Der treffliche König sand nach der Sage ein furchtbares Ende. Er hatte zwei Töchter, beide nach dem Vater Tullia benannt, die er mit den beiden Söhnen feines Vorgängers, des Tarquinius Priscus, vermählte. Da tötete die jüngere Tullia, ein verbrecherisches Weib, ihren Gatten Lucius und zugleich der eine der Tarquiuier, Lucius, seine Gemahlin; der ^Tuma^ Mörder und die Mörderin schlossen darauf die Ehe miteinander. Bald gingen sie weiter und wandten sich in ihrem surchtbaren Ehrgeiz gegen den König selbst. Im Senate erschien eines Tages Lucius und nahm für sich den Thron in Anspruch. Als Servius herbeieilte, stürzte er den Greis die Stufen hinunter, die zu dem Senatsgebäude hinaufführten; und Tullia, d,e in ihrem Wagen herbeifuhr, um den Gemahl als König zu begrüßen, scheute sich nicht die Rosse über den Leichnam des Vaters hinwegzulenken.

2. Geschichte des Altertums - S. 80

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
80 Geschichte der Römer. und im Senat, in welchen jeder gewesene Beamte eintrat, über alle wichtigen Fragen des Staatswesens Beschlüsse zu fassen. Man nannte sie auch Optimalen oder die Nobilität; Emporkömmlinge suchten sie, mochten sie auch noch so tüchtig und begabt sein, von der Bekleidung der Staatsämter auszuschließen. Die meisten dieser Familien besahen fürstlichen Reichtum, prachtvolle Häuser * in Rom und schöne Villen und Parkanlagen auf dem Lande; sie hatten ausgedehnten Grundbesitz, Latifundien, welche sie durch Erwerb der Nachbargrundstücke fortwährend zu vergrößern suchten; dort hielten sie große Viehherden, die sie von Sklaven hüten ließen. Den großen Kaufleuten, dem Geldadel, war die Bekleidung von Ämtern und der -Zutritt zum Senat verboten; wohl aber stand ihnen der Ritt er stand offen. Sie waren es, die als Steuerpächter die Provinzen aussogen; sie trieben außerdem Großhandel mit Getreide und anderen Waren, liehen Geld auf Zinsen aus und erwarben vielfach große Reichtümer. Indessen ging es den römischen B a u e r n von Jahr zu Jahr schlechter. Ihre kräftigen Arme hatten den Kreis der Länder um das Mittelmeer Rom untertan gemacht; aber die Eroberungen kamen ihnen nicht zu gute. Schwer lastete auf ihnen der Druck des Kriegsdienstes; gar mancher wurde Jahr für Jahr zum Feldzug aufgeboten, bald nach Asien, bald nach Spanien; selbst die Kosten der Ausrüstung mußte er tragen. Dazu kam, daß der Ackerbau, da aus Sizilien, Afrika und anderen Ländern viel billiges Getreide eingeführt wurde, die auf ihn verwandte Arbeit nicht mehr lohnte. So entschlossen sich viele, den väterlichen Hof zu verlassen und an den reichen Nachbar zu verkaufen, mancher ward auch mit Gewalt dazu genötigt; die Heimatlosen zogen dann in die Städte, besonders nach der Hauptstadt. Das wenige, das sie besaßen, verloren sie bald; regelmäßige Arbeit fanden sie selten, da die Fabriken des Altertums ja mit Sklaven betrieben wurden; so sammelte sich in Rom ein zahlreicher besitzloser Pöbel an, der von der Hand in den Mund lebte und ein trauriges Gegenstück bildete zu dem überreichen, im Genuß lebenden, mächtigen Adel. 1) Von dem Grundriß des römischen Hauses geben uns besonders die Ausgrabungen in Pompeji eine Vorstellnng. Den Mittelpunkt des Hauses bildet das Atrium, eine Halle, in dessen Dach sich eine viereckige Öffnung befand, die dem Licht und dem Regen freien Zutritt gewährte. Daher befand sich in der Mitte des Atnums ein Wasserbecken. Hinter diesem erhob sich der Hausaltar. Ein Gang führte vom Atrium zur Straße. An den Seiten schlossen sich Wohn- und Schlafräume an. Hinter dem Atrium lag das Tablinum, das Empfangszimmer; weiter folgten ein säulengeschmücktcr Garlenraum, das Peristyl, rechts und links davon Wirtschaftsräume und Festsäle. Im zweiten Stock befanden sich Schlafzimmer. Zu Rom gab es übrigens auch Mietshäuser, die mehrere Stock hoch waren.

3. Geschichte des Altertums - S. 34

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
34 Geschichte der Griechen. Stadt Kleinasiens stammte; dort auch der einige Jahrzehnte jüngere Thucydides, ein Athener, der unübertroffene Geschichtschreiber des Poesie, peloponnesischen Krieges. Ferner brachte Athen die drei großen Tragödiendichter Griechenlands hervor: Äschylus, einen der Kämpfer in der Schlacht bei Salamis, der den Athenern die Auflehnung des Prometheus gegen Zeus und das furchtbare Geschick des Atridenhauses (vgl. § 12) vor die Augen stellte, Sophokles, den Dichter der Antigone, des Odipus, des Mas, der Elektra, der nach der Schlacht bei Salamis in dem Siegesreigen mittanzte, Euripides, der am Tage dieser Schlacht geboren sein soll und u. a. die Medea, die Iphigenie in Aulis und die Iphigenie bei den Taurern schuf. Ebenso war der große Lustspieldichter Aristo-phanes ein Athener. In dem großen, dem Weingotte Dionysos gebier, weihten Theater, das von keinem Dache bedeckt war, und dessen Sitzreihen rings um die Orchestra in die felsigen Abhänge der Akropolis hineingehauen waren, wurden die Dramen am Dionysosfeste aufgeführt, mehrere an einem Tage; auf je drei Tragödien folgte ein lustiges Satyrdrama. Aus Choraufführungen, die zu Ehren des Dionysos stattfanden, war das griechische Drama erwachsen; zu dem Chor hatte man zuerst einen, dann mehrere Schauspieler hinzugefügt. Doch blieb ihre Zahl auf drei beschränkt, die meist mehrere Rollen in demselben Stück übernehmen mußten; sie trugen Masken und schritten in der Tragödie auf einem etwas erhöhten Schuh, dem Kothurn, einher. Auch die Frauenrollen wurden von Männern gespielt. Der Dichter, dessen Stücke als die besten erschienen, erhielt einen Preis. Auch die ärmsten Bürger konnten diese Festaussührungen besuchen, da der Staat ihnen Geldentschädigungen zuwies. Bildende In derselben Zeit wurde Athen durch herrliche Schöpfungen der Bau-fu«st und der Bildhauerkunst geschmückt. Die Tempel, die auf der Akropolis standen, waren von den Persern verbrannt worden; jetzt wurden sie in prächtigster Weise wieder aufgebaut. Wenn man auf der hohen, breiten Treppe, die von Westen auf die Burg hinaufführte, emporschritt, so erreichte Dir Akropolis man zuerst die Propyläen, mächtige, auf Säulen ruhende Torhallen, von Athen. ^ roqten im dorischen Stil erbaut. Die dorische Säule hat keine Basis, verjüngt sich nach oben, ist kanneliert und wird von einem einfachen Kapitäl gekrönt, das aus einem Wulst und einer darauf ruhenden Platte besteht; auf den Säulen ruht der Deckbalken (Architrav), darüber der Fries und weiter das Kranzgesims, welches das Dach trägt. Von den Propyläen gelangte man an der hochragenden Statue der behelmten und gerüsteten Athene, die der große Bildhauer P h i d i a s geschaffen hatte, vorbei zu zwei Achenetempeln. Rechts stand der Parthenon, rings von 58 dorischen

4. Das Altertum - S. 41

1907 - Leipzig : Voigtländer
§ 27. Anfänge von Kunst und Wissenschaft. 41 an beiden Seiten zuweilen (Emporen auf Säulen. Die Wände hatten keine Fenster,- das Licht fiel durch die Tür und bei größeren Tempeln noch durch eine Öffnung im Dache ein. Spitze und Ecken des Giebels, zuweilen auch First und Kranzgesims, waren mit Stirn- oder Eckziegeln Verzierung oerziert. Der ganze Tempel prangte in buntem Farbenschmuck. Don Tempeln der älteren Seit ist gut erhalten der dorische Poseidon- Überreste tempelzupästum(inunteritalien); ansehnliche Tempelreste finden sich u. a. auf Hg in a und auf Sizilien. Die Bufcneret (Skulptur) schuf ihre werke zuerst aus holz und stoff Ton, dann aus Bronze und Marmor und später auch aus Gold und Elfenbein. Die lebenswahre Darstellung des menschlichen £«*««. Körpers wurde den Künstlern durch die gymnastischen Spiele er- roat!rfieit leichtert. Don Dorteil für die Entwicklung der griechischen Bildnerei war auch die Kleidung der Griechen, die sich den Körperformen malerisch anschmiegte ; zu ihr gehörte: 1. der (Chiton, ein hemdartiges Untergewand, um das man einen Gürtel schlang, und 2. das himätion, ein mantelartiges Tuch, das in kunstvollem Faltenwurf umgehängt wurde. Rn den Füßen trug man Sandalen. Die ältesten griechischen Bildwerke erinnern an die der ägyptischen älteste und assyrischen Kunst. Sie zeigen eine steife Körperhaltung und einen starren Bllöncrei Gesichtsausdruck. Mit unermüdlichem Fleiße erwarben die griechischen Bildner zunächst die Fähigkeit, den menschlichen Körper treu und lebendig darzustellen; die Durchgeistigung der Gesichtszüge gelang ihnen erst später. Besonders berühmt sind die Giebelfiguren des Rthenetempels zu Ägina, die sogenannten Ägineten (gegenwärtig in München), ihre Körper sind tadellos, die Gesichter sind unterschiedslos durch ein Lächeln belebt. Rudere Werke dieser Zeit sind der Dornauszieher und die spartanische Wettläuferin. 2. Die Dichtkunst. Neben die epischen Meisterwerke Homers Dichtkunst (§ 22, 5) trat die lyrische Poesie. Ruf Lesbos sang die Dichterin Sappho, am Hofe des polykrates und später des hipparch der lebensfreudige Rnäkreon. In begeisterten Hymnen feierte pindar aus Theben (um 500 v. Ehr.) die Sieger der Nationalspiele. 3. Die Wissenschaft. Don den Wissenschaften wurde am frühesten die Philosophie gepflegt; sie forscht nach dem Ursprung und Zweck der p^io^ie Dinge. Thales von Milet, einer der „sieben weisen" (zu denen auch sein Zeitgenosse Solon gezählt wurde), stellte das Wasser als Urstoff hin; der Mathematiker Pythagoras von Samos sah in Maß und Zahl das Wesen der Dinge (Harmonie der Sphären).

5. Geschichte des Altertums - S. 31

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 6, 2. Das assyrische Reich. 31 Die Stadt Babylon (d. H. Thor des Baal) war an beiden Ufern des Euphrat im Viereck erbaut und harte einen Umfang von 60—90 km. Ihre Umfassungsmauer war 33 m hoch und 13 m breit, sie hatte 100 eherne Thore und war mit 250 Türmen versehen. Eins der Hauptgebäude der Stadt war die prächtige Königsburg; der großartigste Bau aber war der Tempel des Baal, der sogenannte „babylonische Turm". Er erreichte eine Höhe von 180 m und bestand aus acht Stockwerken, von welchen das folgende immer kleiner war als das vorhergehende. Die einzelnen Stockwerke waren verschiedenen Sternengottheiten geweiht. An der Außenseite des Baues führten breite Treppen bis zu dem obersten Stockwerk, das zu einer Sternwarte eingerichtet war und der Verehrung des Gottes Baal diente. Der Bau war aus Ziegelsteinen errichtet und liegt jetzt bis auf zwei Stockwerke in Trümmern wie die Stadt. Im Volksmunde heißt die Ruine „Turm des Nimrod". 2. Das assyrische Reich 1500—606 v. l5hr. Die Assyrer waren ein den Babyloniern stammverwandtes, semitisches Volk und hatten sich von Babylonien aus in dem östlich von dem Mittelläufe des Tigris liegenden Hügellande angesiedelt. Über die Entstehung des assyrischen Reiches sagt die Bibel: „Von dem Lande Sinear ist gekommen der Assur und erbaute Ninive." Daß Ninus und Semlramis die Gründer des assyrischen Reiches gewesen sein sollen, ist eine spät entstandene Sage, welche griechische Geschichtschreiber orientalischen Dichtungen nacherzählt haben. Ninus soll der Sage nach das assyrische Reich im Westen bis zum mittelländischen Meer, im Osten bis zum Indus ausgedehnt haben. Auf einem Kriegszug nach Baktra soll er durch die Kühnheit der Semiramis, der Gemahlin seines Statthalters Onnes, in den Besitz der Stadt Baktra gelangt sein. Am linken Ufer des Tigris soll er Ninive als Hauptstadt seines Reiches erbaut haben. Ninive war ähnlich wie Babylon in der Form eines Vierecks errichtet und soll einen Umfang von 90 km. gehabt haben. Die Mauer, welche die Stadt einschloß, wäre 30 m hoch, 15 m dick und durch 1500 Türme verstärkt gewesen, welche eine Höhe von 60 m erreicht hätten. Sie soll außer der Stadt noch so viel Land eingeschlossen haben, daß die Einwohner bei einer Belagerung vor Hungersnot bewahrt blieben. Trotz ihrer Größe und Stärke fand die Stadt schon 606 v. Chr. ihren Untergang*). Semiramis war nach der Sage die Tochter der Göttin Decket». Als Kind ausgesetzt, wurde sie von Tauben ihrer Mutter ernährt, bis sie ein Hirte fand und auferzog. Später vermählte sie sich mit dem Statthalter Onnes von Syrien und zeichnete sich sowohl durch Schönheit wie durch Klugheit und Kühnheit aus. In Männerkleidern begleitete sie den *) Erst 1844 hat der französische Konsul bei Mossul am Tigris ihre Überreste entdeckt und eiue große Zahl von Inschriften, Alabasterplatten mit Bildwerk, Waffen, Gesäße re. aufgefunden.

6. Geschichte des Altertums - S. 37

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 6, 4. Die Kultur der Babylonier und Assyrer. 37 brachten Karawanenzüge oder Schiffe Waren zusammen: Indien lieferte Elfenbein, Perlen, Edelsteine, Ebenholz und Zimt; Baktrien sandte Gold, aus Armenien kam Holz und Wein, aus Arabien Wolle, Tierselle und Räucherwerk. Die Babylonier kannten bereits Maße und Gewichte. Mit dem Handel schwang sich auch das Gewerbe auf. Viele der Handelsprodukte wurden durch fleißige und geschickte Hände kunstvoll verarbeitet und im Altertum hochgeschätzt. Man pries die babylonischen Gewebe, die Färbereien, die Teppiche mit eingewirkten Figuren, t>ie künstlich geschnittenen Steine, die Glas- und Broncewaren, die Salben und Wohlgerüche. Die Religion der Babylonier und Assyrer ging früh von dem Glauben an einen Gott zur Naturreligion über. Als höchste Gottheiten verehrten sie die schaffende, erhaltende, aber auch zerstörende Naturkraft, den Licht- und Feuergott Baal (Bel), sowie dessen Gemahlin, die Mondgöttin Mylitta, die Spenderin der Fruchtbarkeit. Außerdem wurden Planetengötter unterschieden und damit das Geschick der Menschen in Beziehung gebracht. Mit der Verehrung der Götter hing eine sorgfältige Beobachtung der Sterne und ein regelmäßiger Sterndienst zusammen, welcher von einer erblichen Priesterkaste, den Magiern (auch Chaldäer genannt), ausgeübt wurde, die daneben noch Sterndeuterei (Astrologie) und Wahrsagerei trieben und dadurch auf Regierung und Volk großen Einfluß hatten. Die Wissenschaft lag ebenfalls in den Händen der Priester. Diese erlangten durch die Beobachtung des Sternenhimmels bedeutende astronomische und mathematische Kenntnisse und legten dieselben in der Keilschrift nieder. Die Keilschrift war eine Wort- und Silbenschrift, die aus keilförmigen Strichen und Winkeln in verschiedener Größe, Lage und Zusammensetzung bestand. Sie war auf Ziegelsteinplatten eingegraben und kann jetzt entziffert werden. Die Kunst stieg zu hoher Blüte auf. Die Baukunst schuf mächtige Tempel und Paläste mit weiten Hallen und Höfen. Das massige Mauerwerk war mit Alabasterplatten überzogen, welche mit ihren Darstellungen von Pflanzengebilden und Vorgängen aus dem häuslichen und öffentlichen Leben eine reiche Zierde bildeten. Die hölzernen Decken der Säle und Hallen wurden von schlanken Säulen getragen, deren Kapitäle mit seltsamen Tierformen geschmückt waren. Da aber das Baumaterial aus Mangel an festen Steinen in undauerhaften Ziegelsteinen bestand, so sind nur wenige Trümmer erhalten. Die Bildnerei brachte außer farbigen Thonreliefs Götterbilder mit Metallüberzügen hervor. Die Assyrer schmückten die Eingänge

7. Geschichte des Altertums - S. 176

1889 - Wiesbaden : Kunze
176 Zweiter Abschnitt. Dritter Zeitraum. Kranzgesims besteht aus der Hängeplatte mit den Dielenköpfen. Den obersten Abschluß bildet der geschwungene Rinnleisten, in dem sich das Regenwasser sammelt, das durch Löwenköpfe an den Ecken abgeführt wird. Die beiden Giebelfelder waren anfänglich leer, in späterer Zeit wurden sie mit Bildwerk geschmückt; die Giebelspitzen und Ecken des Daches trugen Endziegel in Blattform. Ein bunter Farbenschmuck, womit die einzelnen Bauglieder überzogen waren, erhöhte die Wirkung des Bauwerkes. Der jonische Stil ist heiter und zierlich, die Säule feiner, leichter und schlanker. Sie hat einen Fuß (Basis) mit einem mehr und einem weniger hervortretenden Pfühl, wozwischen sich eine Hohlkehle befindet. Bei dem Schaft sind die Rinnen durch Stege getrennt, der Säulenhals wird durch ein breites Ornamentband gebildet. Am Kapitäl trägt der Wulst eine Blattwelle und unten einen Perlstab. Auf dem Kapitäl liegt ein Polster, das an beiden Seiten in Schneckenwindungen (Voluten) endigt. Die darauf liegende, dünne Deckplatte ist ebenfalls mit einer Blattwelle verziert. Der jonische Architrav besteht aus drei über einander etwas hervortretenden Steinbalken, der Fries ist ungegliedert und gewöhnlich mit Bildwerk oder Ornamenten versehen. Das Kranzgesims ist reich gegliedert und besteht aus mehreren, hervortretenden Platten, die gleich dem Fries meist als Bekrönung einen Perl- oder Eierstab haben. Auf den Fries folgt oft eine mit kleinen, viereckigen Einschnitten (Zahnschnitten) versehene Platte, sodann die Hängeplatte, welche von den ornamentierten Rinnleisten bekrönt wird. Die Giebelfelder tragen Bildwerk, das Dach schließt mit Eck- und Stirnziegeln, welche Blattfächer darstellen. Der korinthische Stil ist reich und prunkend. Die Säule ist in Basis und Schaft der jonischen verwandt, dagegen hat das Kapitäl die Form eines nach oben erweiterten Blumenkelches mit kräftig hervortretenden, gezackten (Bärenklau-) Akanthusblättern, zwischen welchen Blumen hervortreten. Über die Blätter erheben sich Stengel, die sich schneckenartig winden und an den Seiten zierliche Voluten bilden. Architrav und Fries gleichen den jonischen; das Kranzgesims hat entweder jonische Zahnschnitte, oder es erhält einen Schmuck durch Konsolen (Kragsteine). Giebelfelder und Dachrand sind ebenfalls verziert. Das griechische Theater war im Halbkreis erbaut und lehnte sich gewöhnlich an den Abhang eines Hügels oder Berges an. Die Vertiefung des Halbkreises nahm der Zuschauerraum ein. In diesem stiegen die steinernen Sitzreihen in immer weiter gezogenen Bogen.

8. Geschichte des Altertums - S. 177

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 29, 1. Die Kultur der Griechen. Kunst und Wissenschaft. 177 hintereinander auf, die von unten aus von Treppen strahlig durchschnitten wurden. An der geradlinigen Seite wurde das Theater nach außen von dem zweiflügeligen Bühnengebäude abgeschlossen, von welchem drei Thüren zur Bühne (Scene) führten. Unmittelbar zwischen Bühne und Zuschauerraum, aber etwas niedriger, lag die Orchestra (der Tanzplatz) für den Chor mit dem Dionysosaltar (der Thymele), bei welchem die Flötenspieler die Gesänge und Tänze der Chöre begleiteten. Da die Theater ohne Dach waren. so diente nicht selten die Landschaft selbst als Hintergrund der Scene; doch kannten die Griechen auch gemalte Koulifsen, Seiten- und Hinterwände, durch welche die Scene in manchen Fällen geändert wurde. Die Aufführungen begannen am Vormittage und dauerten bis in den Nachmittag hinein, da man mehrere Stücke hintereinander anzuhören pflegte. Den Stoff nahmen die Tragödiendichter aus der Götter- und Heldensage, durch welchen sie den Zuhörern Achtung vor Recht und Gesetz, vor den Göttern und dem Schicksale einschärften. Nicht minder prächtig waren die Gymnasien ausgestattet, in welchen die Jünglinge sich körperlich ausbildeten. Die Gymnasien waren an der Südseite von einem doppelten Portikus, an den drei übrigen Seiten von Säulengängen umgeben. In der Mitte befand sich der für die gymnastischen Darstellungen und Übungen hergerichtete freie Raum. Um denselben liefen Bäder, Ankleidezimmer, Säle für Philosophen und Rhetoren. Beamte leiteten die Übungen und hielten die Ordnung aufrecht. Hier wurden die Jünglinge unterwiesen, sich anmutig zu bewegen, zu springen und zu ringen, den Speer und den Diskos oder die Wurfscheibe zu werfen, nach einem bestimmten Ziele zu laufen rc. Für den Wettlauf, welcher zuweilen tn voller Rüstung oder mit Fackeln versucht wurde, ebnete man eine lange Rennbahn (Stadion), pflasterte sie, faßte sie mit Marmorquadern ein und schmückte sie mit Altären, Bildsäulen, terrassenförmigen Sitzreihen und drei kubischen Säulen, welche Anfang, Mitte und Ende der Bahn bezeichneten. Die Rennbahn für Wagen hieß Hippodrom. Das Odeon in Athen (§. 21) diente musikalischen Zwecken. An den Straßen oder öffentlichen Plätzen wurden Stoen (Hallen) errichtet und mit Wandgemälden geschmückt. Den Verstorbenen wurden prächtige Grabmäler errichtet, so das Grabmal des Königs Mausolos von Karien (f 353) zu Halikarnassos, das aus einem viereckigen, von Säulen umgebenen Unterbau bestand, der eine reichgeschmückte Stufenpyramide trug. Lass,ans Weltgeschichte I. 0. Aufl. v. Ph. Beck. io

9. Geschichte des Altertums - S. 184

1889 - Wiesbaden : Kunze
184 Zweiter Abschnitt. Dritter Zeitraum. in ein System. Er lehrte, das höchste Ziel des Menschen sei das geistige Wohlsein, welches in der Freiheit der Seele von Unruhe und Schmerz bestehe. Seine Schüler, die Epikuräer, überschritten die von ihm gezogenen Grenzen und machten das Wohlleben und die Befriedigung sinnlicher Lust zum Lebenszweck. 2. Die Lebensweise der Griechen. Die Wohnungen. Betrachten wir das Privatleben der Griechen, so müssen wir zunächst an die in allen Verhältnissen zu Sparta herrschende Einfachheit im Gegensatze zu dem in Athen vorwaltenden Sinn für Schönheit und Pracht erinnern. Über die spartanischen Wohnungen hatte Lykurg verordnet, daß die Decke nur mit der Axt und die Thüre nur mit der Säge gefertigt werden solle. Die gleiche Einfachheit der Spartaner gab sich auch im Hausgeräte, in der Bereitung der Mahlzeiten und in der Kleidung fund. Die Wohnungen der Athener blieben ebenfalls lange an Pracht und Großartigkeit hinter den öffentlichen Gebäuden zurück, besonders weil man dieselben fast nur als eine Herberge betrachtete und den größten Teil des Tages außer dem Hause verbrachte. Die Wohnungen des Miltiades, Aristides und Themistokles waren so schlicht wie die ihrer Mitbürger, und die Fremden, welche die griechischen Pflanzstädte in Kleinasien oder auf ©teilten besucht hatten, erstaunten, als sie die unregelmäßigen Straßen Athens mit ihren unscheinbaren Häusern erblickten. Erst später verwendete man mehr Sorgfalt auf die Privatwohnungen als auf die öffentlichen Gebäude, worüber Demosthenes in seinen Reden bitter klagt. Die Häuser der Athener waren meist einstöckig, im Viereck aus Holz und Lehm erbaut und schlossen zwei Höfe mit Säulenhallen ein. Am Eingang der Wohnung stand in der Regel eine Herme, damit dieser Gott das Haus beschütze; der Thürhüter und Haushund bewachten es. Durch die Pforte gelangte man in den ersten Säulenhof, um welchen die Männerwohnungen, Remisen und Ställe lagen. Dem Haupteingange gegenüber führte eine zweite Thüre durch ein Quergebäude in den Säulenhof der Frauenwohnung. Hier lebten die Frauen mit ihren Töchtern und Mägden. Weil die Frauen das Haus selten verließen, wurden auch alle Vorräte, Schätze und Kostbarkeiten in der Frauenwohnung aufbewahrt. Hausgeräte und Mahlzeiten. Die Hausgeräte waren eben- falls einfach. Ruhebetten mit gepolsterten Kissen, Betten aus Tierfellen, Pelzen und Decken, Öllampen, Kronleuchter und Kasten für Kleider und Geräte bildeten das ganze Mobiliar. Bei den Mahl-

10. Geschichte des Altertums - S. 307

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 59. Von Konstantin bis zum Untergang des weström. Reiches. 307 Gemahlin und selbst seinen ältesten Sohn Crispus hinrichten. Seine Mutter Helena (§. 62, 3) hatte auf einer Pilgerfahrt in das gelobte Land 326 das Grab Jesu wieder aufgefunden und an der heiligen Stätte die Grabeskirche erbauen lassen. Von großer Wichtigkeit war es, daß Konstantin die kaiserliche Residenz von Rom, wo alles an das Heidentum erinnerte, nach B y -zanz verlegte. An der Grenze zweier Kontinente, zwischen zwei Meeren gelegen und mit einem ausgezeichneten Hafen versehen, war die Stadt ein ebenso trefflicher Handelsplatz wie ein geeigneter Ort, feindliche Angriffe abzuweisen. Paläste, Kirchen, Säulengänge, Wohnungen und öffentliche Plätze stiegen auf das kaiserliche Machtwort hin rasch empor, und in acht Jahren war Neu-Rom vollendet, welcher Name allmählich in Konstantinopel umgewandelt wurde. Durch Veranstaltung einer allgemeinen Kirchenversammlung zu Nicäa 325 (des ersten ökumenischen Konzils) suchte er die in der christlichen Kirche herrschenden und den Staat tief erschütternden Verschiedenheiten in der Lehre über die Person Christi, über die Taufe und über die Feststellung der Osterfeier zu klären und zu einigen. Der Arianismus oder die Lehre des Presbyters Arius aus Alexan-drina, der behauptete, Christus sei bloß ein Geschöpf und deshalb dem Vater untergeordnet, wurde besonders durch des Athanasius siegreiche Verteidigung der Schriftlehre verworfen und das nicäifche Glaubensbekenntnis, daß der Sohn Gottes gleichen Wesens mit dem Vater sei, als Kirchenlehre festgestellt. Konstantin sorgte nach innen und außen für das Wohl und die Sicherheit des Reiches und vollendete die monarchische Regierungsform desselben durch eine neue Hof- und Staatsverfassung. An seinem Hof umgab er sich mit einer großen Zahl Beamten, das Reich teilte er in vier Obersta tth a ltersch a ft en (Präfekturen): Orient, Jllyrien, Italien und Gallien, diese wieder in Diöcesen und Provinzen ein und erleichterte so die Verwaltung. Er führte die Sonntags-fei er ein, ließ viele Kirchen erbauen und stattete sie mit Grundbesitz aus. Der Geistlichkeit gewährte er Steuerfreiheit, den Bischöfen eigene Gerichtsbarkeit. Nach einer reichen Thätigkeit starb er in seinem 65. Lebensjahre auf der Reise in ein bithynisches Bad 337. Nach Konstantins Tod teilten seine drei Söhne Konstan-tinus, Konstantins und Konst ans das Reich, das Konstantins 353 nach dem Tode seiner Brüder wieder vereinigte. Ihm folgte sein Vetter Julianus der Abtrünnige 361—363, ein geistvoller und 20*
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